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Nachdem Jack alle nach Hause gefahren hat fährt er nun auch die Auffahrt zu ihrem Haus hinauf. Besser gesagt zum Haus ihrer Eltern, aber ihr Appartement befindet sich ja direkt darüber. Die Lichter bei ihren Eltern sind aus - bestimmt schlafen sie auch schon. Die Fahrt über ist sie wieder sehr ruhig geblieben - ihre Gedanken kreisen immer wieder mal um Keisha - ob es richtig war sie dort zu lassen? Sie zweifelt noch immer daran - aber die Mehrheit hatte entschieden. Sie hofft nur das es nicht die falsche Entscheidung war. Nachdem der Motor erst einmal abgestellt ist sieht sie langsam zu Jack rüber.
"Was ist da passiert Jack? Ich meine - ich habe es ja gesehen, aber ich verstehe es nicht."
Natürlich bezweifelt sie das Jack es versteht - wie soll man so etwas auch verstehen? Sie sieht hoch zu ihrem Fenster - sie weiß jetzt schon das sie eine Menge Albträume haben wird heute Nacht. Sie fängt an mit dem Bein zu wippen - das macht sie oft, wenn sie nervös ist - außerdem kratzt sie mit dem Zeigefinger an der Nagelhaut ihres Daumens - auch das macht sie oft, wenn sie nervös ist.
"Denkst du Keisha geht es gut?"

Jackson hatte die Heizung des Autos angeschaltet. Die warme Luft durch störmte dem Raum des Wagens. Doch half es ihm nicht wirklich. Zu nass waren seine Kleider, welche an seiner Haut klebten. Nachdem er die Auffahrt hochgefahren war, hatte er den Motor abgestellt. Doch die warme Luft bliess ihm immer noch ins Gesicht, welches sich wenigstens aufgewärmt hatte. Gedanken verloren sah er zur Garage, bis dahin hatte er nicht mehr gesprochen. Er versuchte zu verstehen, was er so eben gesehen hatte. Immer dachte er, es seien Märchen, welche die Eltern ihren Kindern erzählten, doch das was er gesehen hatte, war kein Märschen, es war die bittere Realität. Jackson fühlte sich schlecht, sie hatten wirklich Keisha da gelassen. Und wenn er wirklich verstand, so glaubte er sie nun Tod. Zu mindestens kannte er dies aus Filmen.
,,Ich..Ich weiß es nicht" Fand er langsam seine Stimme wieder. Und wirklich suchte er nach einer Antwort welche er nicht zu finden schien. Wie sollte er annehmen, dass sie verstand, wenn er es nicht tat. ,,Sie..sie ist ein Monster.. sie.." Er wusste nicht weiter. Immer noch spürte er, wie sein Körper zitterte. Ob es aus Angst oder durch die kälte war, wusste er nicht.
Erst jetzt sah er wieder zu ihr. Als sie begann ihre Nagelhaut abzukratzen, nahm er ihre Hand in seiner und legte diese auf ihr wippendes Bein. Er kannte ihre Geste. Oft hatte er dies beobachtet weshalb, er wusste das sie nervös war.
Auf ihre Frage hin, schüttelte er mit dem Kopf. ,,Ich denke nein" Gab er scharmvoll leise von sich. Kurz schloss er seine Augen, ehe er sie wieder öffnete und auf ihre Hände sah. ,,Soll ich..soll ich mit hoch?"

Manchmal hat sie das Gefühl er kennt sie überhaupt nicht - anders kann sie sich sein Verhalten in gewissen Situationen nicht erklären - aber dann gibt es wieder Momenten - Momente wie diesen, die sie glauben lassen das er sie doch kennt. Diese kleine Geste - als er einfach ihre Hand nimmt und auf ihre Bein legt - das ist so ein Moment. Und in solchen Momenten wünscht sie sich das es immer so ist. Schon fast liebevoll blickt sie in seine Augen. Denn ganz egal was zwischen ihm und ihr und Eve im Raum stand - momentan muss es sich für ihn so anfühlen als hätte er eine gute Freundin verloren - und sie weiß genau wie sich das anfühlt. Damals als Kath einfach die Stadt verlassen hat - da hat es sich ganz genau so angefühlt.
"Vielleicht - vielleicht gibt es ja noch Hoffnung."
Sie glaubt da gerade zwar selbst nicht so dran - aber Eve ist doch ein Mensch gewesen als sie wieder bei ihnen aufgetaucht ist - vielleicht gibt es ja doch ein wenig Hoffnung - das sie irgendwo in sich drin noch immer Eve ist. Doch das können sie heute nicht mehr heraus finden. Auf seine Frage hin nickt sie leicht.
"Ja - du solltest dich auf jeden Fall auch ein bisschen abtrocknen - sonst wirst du noch krank."
Natürlich ist das nicht der einzige Grund weshalb sie will das er mit hoch kommt - sie will außerdem nicht alleine sein. Aber so klingt es wenigstens nicht ganz verzweifelt.
"Versuche nur bitte leise zu sein."
Auch wenn sie ihre eigene Wohnung bewohnt - ihre Eltern bekommen viel zu oft Dinge mit, die sie nicht mitbekommen sollen.

<<<<<< Wohnküche

Nachdem Sms Austausch war ihm schon mumlig zu mute, doch konnte er nicht anders. Er wollte sie ja nicht verlieren. Nicht nach gestern. Seine Hände in seiner Jackentasche vergraben, sah er sich kurz um, ehe er klingelte. Doch schnell lag seine Hand wieder in seiner Jackentasche. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor. Und schon dachte er, sie sei gar nicht erst zu Hause. Tief atmete er durch und ließ seinen Blick nochmals schweifen.

Erst als sie an der Tür ist fällt ihr auf das mittlerweile ihre Kleidung auch total nass ist. Sie hätte sich die nasse Unterwäsche darunter wirklich langsam ausziehen sollen. Auf dem Fußboden findet man kleine feuchte Fußspuren von ihr. Aber jetzt ist es eh erst einmal zu spät. Sie öffnet die Tür und lehnt sich mit dem Kopf dagegen als sie ihn nun anblickt. Sie ist nervös weil sie nicht weiß wie das hier wird - geschweige denn wie das endet. sie hat Angst das ihre Befürchtungen doch wieder wahr werden - aber für den Moment versucht sie erst einmal ganz ruhig zu bleiben und tritt einen Schritt bei Seite.
"Jackson - komm rein."

Plötzlich ging die Tür auf. Nochmals atmete er tief durch. Ihre Kleidung nass getränkt. Jacks Mimik wandelte sich. Er macht sich Sorgen. Wieso war ihre Kleidung noch nass? Wieso hat sie sich nicht umgezogen. Ist sie immer noch so durch einander?
Was erhofft Jackson sich? Es soll gut werden zwischen ihnen. Er will nicht mehr streiten. Seine Angst um ihr, lenkt ihn,lässt ihn weicher werden. Aber wird sie ihn verstehen? Jackson will ihr nicht weh tun nicht schon wieder. Aber er muss sie doch beschützen, die nicht in die Zielscheibe bringen. Doch gleichzeitig, weiß er er muss es ihr sagen. Zu groß ist der Zwiespalt.
,,Du bist ganz nass" Äußerte er und trat ein.

Sie ist total zwiegespalten. Einerseits will sie ihn sofort in die Arme schließen - will ihn an sich drücken und am liebsten gar nicht mehr los lassen - aber andererseits fühlt sie sich ihm schon wieder so fern - und weiß nicht wie sie das alles verstehen soll - warum er ihr nicht gesagt hat das Eve bei ihm war - warum er ihr nicht einfach sagen kann was los ist. Leise seufzt sie vor sich hin als sie die Tür hinter ihm schließt und an sich hinunter sieht.
"Ich war schwimmen."
Das ist auch nicht gelogen. Zwar will sie nicht unbedingt erzählen das sie in der Kälte den See am Waldrand gewählt hat - aber sie ist auf jeden Fall schwimmen gewesen.
"Lass uns ins Wohnzimmer gehen."
Sie geht vor.

<<<<< Wohnzimmer